Der menschliche Mund ist im wahrsten Sinn des Wortes ein unbeschreibliches Körperteil. Mit seinen unzähligen Typen, den Modifikationen mit Farbe und Schmuck sowie mit den vielen Muskeln und Haltungen kann er in einem kurzen Augenblick mehr als ein seitenstarkes Manifest zum Ausdruck bringen. Dieser Auftrag beschäftigt sich mit (nonverbaler) Kommunikation, Identifikation, Mode, Grafik und Siebdruck. (5GF)

 

Vorübung

  • Naturstudium von Mund mit Spiegel (Bleistift, Zeichenpapier, Spiegel, Mundverzerrungen)
  • Grafische Vereinfachung von Formen und Helldunkelwerten (Weisslinien-/ Schwarzlinienschnitt, Farbseparation/ Schwellenwert)
  • Reflexion von Bildwirkung (Farben, Formen, Flächen, Strukturen, Ornamente)
  • Experiment mit Druckgrafik wie Linoldruck oder Siebdruck (mittlerweile gibt es Siebdrucksysteme, die einfach zu handhaben sind: z.B. die Arbeit mit Screen-Painting-Fluid und -Filler oder mit gebrauchsfertiger lichtempfindlicher Emulsion in Kombination mit der Photogrammtechnik)
Siebdruckrahmen_Auftrag-Mund_Stark.jpg  
Von SchülerInnen zum Trocknen ausgelegte Siedruckrahmen zum Auftrag "Mund-stark": Im Vordergrund ist ein Rahmen von der Rakelseite mit blauer Screen-Painting-Fluid und orange-rotem Screen-Filler sichtbar, während links oben die wasserlösliche Painting-Fluid bereits ausgewaschen wurde und rechts oben der Rahmen mit Painting-Fluid und Filler von der Druckseite betrachtet wird
 

 

Auftrag: Was sagst du mit deinem Mund?

Der Mund ist nicht nur zur Vermittlung von Worten wichtig. Mit der mimischen Muskulatur des Mundbereichs können wir auch nonverbal unglaublich viel kommunizieren. Anhand des Mundes erkennen wir z.B. schnell, ob wir jemandem gefallen oder nicht. Ausschmückungen wie Bart, Schminke und Schmuck aber auch physiognomischen Ausformungen wie z.B. die Lippenform, Zahnstellung oder Narben, schwingen in dieser Kommunikation ebenfalls oft unbewusst mit. Damit sind wir nicht nur in unserem privaten Alltag dauernd konfrontiert. Auch die Medien-, Mode- und Werbewelten machen davon regen Gebrauch.

Entwickle eine grafisch geschickt reduzierte Darstellung eines Mundes und gestalte damit mit der Technik des Siebdrucks ein T-Shirt, das du in der Freizeit tragen würdest. Ohne zusätzlich grafische oder typografische Elemente zu benutzen, soll dein dargestellter Mund etwas Aussagen, Appellieren, Befehlen oder Hinterfragen. Notiere diese intendierte Aussage schriftlich auf einem Beiblatt und nimm weiter zu folgenden vier Stichworten Stellung:

  1. Denotat (präzise Beschreibung des Dargestellten)
  2. Konnotat (Beschreibung von Bedeutung/Symbol)
  3. Wirkung (Beschreibung der Wirkung)
  4. Identifikation (Mit welcher Gruppe identifiziert sich der/die T-Shirt-TrägerIn? Welche Gruppe wird dem Mundstück gegenüber angesprochen?)

 

Kriterien

  • Inneres Design (prägnante grafische Reduktion, gute Setzung der Helldunkelwerte, lesbare Umsetzung in Form und Farbe)
  • Kommunikative Umsetzung (intendierte Aussage entspricht dem Resultat, weitere schriftliche Aussagen stimmen mit dem Druck überein)
  • Gesamteindruck (technisch sauber gearbeitet, Vorgaben vom Auftrag)